Ein Fotoabenteuer in Schwedens unberührter Wildnis- Kapitel 1

Vorwort

Der Herbst ist eine der schönsten Jahreszeiten in der Natur. Die bunten Blätter, die kühle Luft und die goldenen Sonnenstrahlen schaffen eine faszinierende Kulisse für Fotografien. Eine Fotowanderung mit Zelt zum Vadvedjaka Nationalpark verspricht nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch unvergessliche Erlebnisse. In diesem ersten von drei Blogbeiträgen nehme ich dich mit auf meine Reise und teile Tipps zur Planung, Fotografie und Zeltlager. Inspiriert durch den deutschen Naturfotografen Florian Smith, wollte ich dieses Jahr Schwedens unberührte Wildnis erkunden und die wilde Natur mit meiner Kamera in Bild festhalten. Dafür habe ich mir drei Nationalparks im hohen Norden Schwedens ausgewählt.

Wenn dir meine Arbeit gefällt, würde ich mich sehr über ein Kommentar am Ende dieses Blogs freuen. Schau dir auch gern meine anderen Reiseblogs auf dieser Website an, oder besuche mich auf Insta/Facebook.

Vorbereitung ist alles

Bevor du dich auf den Weg in den Vadvedjaka Nationalpark machst, ist eine gründliche Planung entscheidend. Ich empfehle, sich im Vorfeld über die besten Wanderwege und die aktuellen Wetterbedingungen zu informieren. Im Herbst kann das Wetter in den Bergen schnell umschlagen, daher ist es wichtig, wetterfeste Ausrüstung anzupacken.

Zelt und Campingausrüstung:

- Zelt: Wähle ein leichtes, wetterfestes Zelt, das einfach aufzubauen ist. Ich benutze ein Zwei-Personen-Zelt, das genug Platz für meine Ausrüstung bietet. Außerdem sollte es gut Windstabil sein.

- Schlafsack: Ein warmer Schlafsack ist unerlässlich, um die kalten Nächte komfortabel zu überstehen. Daune oder Kunstfaser? Eine Frage die jeder für sich selbst herausfinden muss. Beide haben jedenfalls für verschiedene Anwendungsbereiche Vor und Nachteile!

- Campingkocher: Ein kleiner Kocher ermöglicht es dir, warme Mahlzeiten zuzubereiten – perfekt nach einem langen Wandertag! Gas ist hier für mich die Komfortabelste Lösung.

Die Anreise

Meine Reise startete am 30.08.2024, wieder direkt nach der Arbeit.Mit meinem Bulli ging es auf die knapp 5 stündige Autofahrt zum Fährhafen in Rostock. Hier habe ich mir eine nächtliche Überfahrt nach Trelleborg gebucht. Am nächsten Morgen ging es früh aus der Koje, denn die Fähre legte schon um 06.00 Uhr an. Ab jetzt hieß es nur noch fahren, fahren & fahren. Knapp 2000 km trennen mich jetzt noch von meinem ersten Ziel auf dieser Reise. Den ersten Tag versuche ich so weit wie möglich in den Norden von Schweden zu kommen. Am ersten Nachtlager angekommen geht es erst mal in einem See baden und ein wenig relaxen. So Fahre ich noch weiter 2 Tage, bis ich schließlich nach 3 Tagen an einem Stellplatz kurz vor dem geplanten Einstieg zum Vadvedjåkka Nationalpark ankomme. Nach einer letzten erholsamen Nacht ging es weiter zu einem kleinen Stellplatz an der E10 von wo aus meine Tour starten sollte.

Die Wanderung

Die Anreise zum Vadvedjaka Nationalpark bietet bereits atemberaubende Ausblicke. Spätestens wenn man auf der Fahrt das Tor nach Lappland sieht, wird man überwältigt von einer traumhaften Landschaft aus Bergen,Seen und Wäldern. Während der Wanderung kann der Herbst seine gesamte Farbpalette zur Schau stellen. Die Wege schlängeln sich durch dichte Wälder und bieten dir zahlreiche Fotomöglichkeiten vor malerischen Kulissen. Für mich ging es nach dem ich mein Auto abgestellt hatte über eine kleine Brücke zum Einstieg auf einen markierten Pfad zum Vadvetjåkka Nationalpark. Als Ziel hatte ich das südliche Flussdelta ausgewählt, welches am Rand des Nationalpark liegt. Was ich allerdings zu Hause bei der Planung nicht wusste, ob und wie weit ich an dieses Delta zu Fuß komme. Ein Bild welches auf der Internetseite des Nationalpark zu sehen ist diente als Inspiration. Mein geplante Strecke betrug um die 10 Kilometer welche ich in gut 3 Stunden bewältigen sollte! Wie immer bei solchen Touren geht es zu Beginn natürlich erstmal Bergauf. Dichter Nebel begleitet mich die ersten Kilometer bergauf. Nach den ersten 5 km mache ich eine kurze Rast an einem Haus welches in mitten von Natur auf der Südseite eines Berghanges steht. Wahnsinn wenn man überlegt wie das ganz Baumaterial in diese Abgeschiedenheit bewegt wurde. So nach und nach ließ auch der Nebel nach und machte den Blick zu den umliegenden Bergen frei. Mein Weg führte mich immer wieder über etliche Erhebungen und beeindruckend klare Bergseen. Nach guten 4 Stunden und 11 km komme ich an meinem gedachten Fotospot an und musste schnell feststellen das ich von hier aus kein Flussdelta fotografieren kann! Ich schaue mir also nochmal die Karte an und fand einen Spot in 4 km Entfernung ,der vielversprechender aussah. Einziges Problem, es gibt keinen markierten Weg. Ich entschied mich trotz allem zu diesem Spot aufzubrechen. Ich schlug mich also die nächsten 4 km durch das sumpfige Unterholz auf der suche nach dem passenden Ausblick auf das umliegende Flussdelta. Ich bestieg etliche der umliegenden Hügel, bis ich schlussendlich am letzten dieser Hügel ankam. Ich hatte zwar von hier gute Sicht aber leider immer noch nicht so wie ich es mir vorgestellt habe. Nach kurzer Enttäuschung baute ich mein Zelt auf und machte mir etwas zu essen. Nach der Stärkung zog ich nochmal mit der Kamera los um vielleicht doch noch diese eine Aussicht auf das Delta zu entdecken. Aber leider vergeblich! Zurück im Zelt überlegte ich von welchen Standort aus, man dieses Flussdelta noch fotografieren könnte um es in seiner Ganzheit abzulichten. Doch es gab keine weiteren Erhöhung in dieser Richtung. Nun war die Vermutung nahe das dieses eine Bild welches auf der Internetseite zu sehen war, aus der Luft entstanden ist! Schade für mich, aber so kann es halt gehen wenn man vom Computer aus plant und die Gegend nicht kennt. Am Abend überlege wie es weiter gehen soll. Weiter in den Nationalpark oder eher zurückgehen und zu meinen beiden anderen Zielen fahren? Da ich diese Tour eh nur als kleinen Einstieg geplant hatte, entschied ich mich am nächsten Tag zum Auto zurück zu gehen und die verfügbare Zeit für meine beiden anderen Ziele zu investieren.

Am nächsten Morgen ging es früh aus dem Schlafsack um pünktlich zum Sonnenaufgang das warme Licht in den Bergen einzufangen. Nach und nach schob sich dies Sonne hinter einen der östlichen Berge empor und brachte eine magische Lichtstimmung auf die umliegende Landschaft. In der Ferne rauschen die Wassermassen aus den umliegenden Bergen die Steilhänge hinab und münden im Flussdelta, wo seit geraumer Zeit ein Pärchen Singschwäne auf dem Fluss nach Futter sucht. Auch haben sich in der Ferne eine Gruppe Elche aus der Deckung des dichten Wald begeben und grasen nun auf den umliegenden Sumpfflächen am Delta. Nach etlichen Stunden der Fotografie gab es erst einmal Frühstück und danach hieß es Zeltabbau, Rucksack packen und ab auf den Rückweg. Da ich 4 km von dem markierten Trampelpfad entfernt war und ich kein Umweg machen wollte, entschied ich mich auf kürzestem Weg über das Fjell zurück zu gehen. Es war kurz vor Mittag und ich wusste wenn ich richtung Sonne laufe komme ich früher oder später wieder an der E10 raus.Ich ging also los und musste schnell feststellen das hinter jeder Bergkuppe eine neue auftauchte und und das Gelände immer sumpfiger wurde. Auch das Gewicht vom Rucksack zog und zog an meinem Schultern. Doch mit einmal waren alle Wehwehchen wie weggeflogen!Ganz komische Stöcker blitzten im Mittagslicht hinter der nächsten Kuppe hervor. Sofort ließ ich mich mit vollen Gepäck auf den Boden fallen, und schaute vorsichtig an einem großen Fels vorbei! Eine kleine Rentierherde graste hinter dieser Kuppe. Nur durch die herausragenden Geweihe konnte ich sie entdecken bevor sie mich gesehen hätten. Auch der Wind bot mir kurzzeitig genügend Schutz. Ich machte also so leise wie möglich meinen Reißverschluss auf und holte die Nikon Z9 mit dem 100-400 raus. Im Kriechmodus schlich ich mich am Fels entlang um eine gute Fotoposition zu bekommen. Leider bekam kurze Zeit später eines der Tiere mit das etwas nicht stimmt und so zog die Herde langsam weiter. Ich verweilte noch kurz und ging dann vorsichtig aus der Deckung. Vermutlich hatte der Wind sich etwas gedreht und so witterten sie etwas. Ich verstaute mein Kamera Equipment wieder und setzte meinen Weg fort. Kurze Zeit später komme ich an einem See welcher von Bergen umgeben ist. Ich hielt nach dem passenden Weg für mich Ausschau, als ich mit einmal in der Ferne etwas weißes sah. Wieder holte ich die Kamera aus meinem Rucksack, schaute durch den Sucher und konnte zwei Rentierbullen ausmachen. Einer Weiß der andere Braun! Sieh liefen am Berghang entlang, blieben immer wieder stehen, hielten die Kopf in die Luft um den Geruch von dem Kameratyp zu definieren. Sicherlich haben sie gerochen das ich schon ganz schön nach alten Schweiß stinke😄, aber das hat sie aus welchen Grund auch immer nicht abgeschreckt. Sie liefen weiter in einiger Entfernung an mir vorbei und ich dachte gleich sind sie wieder weg! Doch sie liefen kreisförmig um mich herum, musterten mich und kamen immer näher. Mein Adrenalin schoss hoch und der Auslöser glühte. Als ich dacht sie kommen immer weiter auf mich zu, drehten sie mit einmal ab und verschwanden hinter der nächstem Bergkuppe. Was führ ein atemberaubender Moment. Vollgepumpt mit Adrenalin geht es die restlichen Kilometer wie von selbst zum Auto zurück.



Erschöpft und Glücklich über so eine tolle Begegnung mit Rentieren in Schwedens Bergen zu haben, lasse ich die restliche Stunde bevor es dunkel wird am See ausklingen. Im Anbruch der Dunkelheit richte ich mir meinen gemütlichen Schlafplatz im Bulli her und gehe zu Bett. Am gemütlichen See, entscheide ich mich dann noch am nächsten Tag eine kleine Wanderung von Abisko auf dem Kungsleden zu machen bevor es weiter zum zweiten Ziel auf dieser Reise geht.

Fototipps während der Wanderung:

- Nutze das Licht: Am besten fotografierst du in der goldenen Stunde. Plane deine Wanderung so, dass du in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag am besten Licht einfangen kannst.

- Details im Fokus: Suche nach kleinen, aber feinen Details in der Natur – wie Tau auf Blättern oder die texturierten Rinden von Bäumen.

- Panoramafotos: Der Vadvedjaka Nationalpark ist bekannt für spektakuläre Ausblicke. Vergiss nicht, Weitwinkel-Aufnahmen von den Landschaften zu machen.

Campen im Nationalpark

Sobald du deinen gewünschten Campingplatz gefunden hast, ist es Zeit, das Zelt aufzubauen.Den es gibt nichts schlimmeres als wenn das Wetter umschlägt und du dein Camp im Regen aufbauen musst. Trocken, sicher und warm ist immer das erste Ziel. Wähle einen Platz, der eben ist und etwas Abstand zu Gewässern hat, um dich vor Feuchtigkeit zu schützen.

Lagerfeuer und Abendstimmung:

Es gibt nichts Schöneres, als den Tag am Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Doch Vorsicht, achte immer auf die Natur, die Gesetze vor Ort, die Bestimmungen in den Gebieten und verlasse die Plätze so, wie du sie vorgefunden hast. Müll hat in der Natur nichts zu suchen!!! Auch wenn er nicht von dir ist, kannst du ihn mit nehmen und entsorgen. Genieße die Ruhe der Natur während der Dämmerung. Nutze auch diese Zeit für Nachtaufnahmen, die den sternenklaren Himmel zeigen.

Fotografie während der Dämmerung und Nacht

Wenn die Sonne untergeht, eröffnet sich eine neue Welt der Fotografie. Die Dämmerungsfarben sind oft atemberaubend und ideal für stimmungsvolle Aufnahmen.

- Langzeitbelichtungen: Experimentiere mit Langzeitbelichtungen, um das Licht der Sterne einzufangen. Ein Stativ ist hier unerlässlich.

- Traumhafte Silhouetten: Halte die Silhouetten von Bäumen oder dein Zelt gegen den Sonnenuntergang fest.

Highlights





Fazit

Eine Fotowanderung mit Zelt zum Vadvedjaka Nationalpark im Herbst ist ein unvergessliches Erlebnis. Die Kombination aus atemberaubenden Landschaften, der Ruhe der Natur und der Möglichkeit, die Herbstfarben in faszinierenden Bildern festzuhalten, macht diese Reise zu etwas ganz Besonderem. Egal, ob du leidenschaftlicher Fotograf oder einfach nur Naturliebhaber bist – der Vadvedjaka Nationalpark wird dich verzaubern.

Pack deine Fotokamera, ein Zelt und deine Abenteuerlust ein und mach dich bereit für ein Herbstabenteuer, das du nicht so schnell vergessen wirst!

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Ein Fotoabenteuer in Schwedens unberührter Wildnis- Kapitel 2

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