Schweiz Teil 1 - Tessin — Naturfotografie Denis Spieler

03.06.- 05.06.2022

Es ist Anfang Juni 2022, ich habe eine Woche Urlaub und will die Schweiz mit meinem Bulli und der Nikon erkunden. Die Vorbereitungen waren wie immer ein grauen! Was brauche ich? Was nehme ich mit und was bleibt da? Und wie meistens wenn ich den Bulli belade nehme ich viel zu viel mit. Ein großer 70l Mehrtagesrucksack wenn ich mal eine längere Tour mit Übernachtung mache. Natürlich passend dazu Schlaf/ Kochsetup, Zelt, Powerbanks, und haufenweise Krimskrams. Dazu mein FStop Fotorucksack in dem sich die Z6, ein 14-30mm, ein 50mm, ein 100mm Macro und das 60-600mm befand. Für Langzeitbelichtungen hatte ich das Haida M10 System dabei und die DJ Mavic Pro2 für ein paar Drohnenshoots.Als kleinen Zusatz hatte ich dann immer noch eine GoPro Hero 5 am Rucksack. Für kleinere Spaziergänge dachte ich mir, nehme ich noch einen Tagesrucksack und eine Kamerahüfttasche mit.

Besser man hat als man hätte, heißt es ja.

Am Donnerstag Abend alles in den Bulli geräumt, so das es Freitag nach Feierabend direkt los gehen kann. Die Vorfreude am Abend zuvor war groß, denn ich hatte mir grob drei Ziele gesteckt die ich in dieser Woche besuchen wollte.

Nun gut, in diesem ersten Teil möchte ich mit dir in den Kanton Tessin verreisen. Mein erstes Ziel soll das Örtchen Lavertezzo im wunderschönen Verzascatal sein. Ein Ort welcher sehr bekannt ist durch seinen Kristall klaren Fluss Verzasca, der sich durch das Tal seinen Weg bahnt.

Es ist Freitag der 03.06. die Arbeit ist erledigt und ich kann in den Feierabend gehen. Ich fahre noch kurz nach Hause um noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, dann kann es los gehen.

Gegen 17.00 Uhr starte ich in Richtung Süden. Ziel für heute ist ein 570km entfernter Waldparkplatz kurz vor dem Bodensee. Hier komme ich gegen 23.00 Uhr an und lege mich gleich schlafen um am nächsten morgen fit für Tag 2 zu sein.

Am morgen heißt es nach einer kurzen Nacht gegen 06.00 Uhr aufstehen, die morgendlichen Dinge tun, und weiter geht´s! Ein kurzer Stop an einer Tankstelle, wo man ja aktuell sehr viel Geld lassen kann:/ dann geht es los über die Grenze in Lindau nach Österreich, welches ich nur leicht anschneide, um direkt rüber in die Schweiz zu fahren.

Ich fahre die ersten 2 Stunden nur Landstraßen um mich auf die Berge und die Umgebung einzustimmen. Nach den ersten Stunden in der Schweiz mache ich kurz Rast um mir ein zweites Frühstück zu gönnen bevor es dann auf die Autobahn Richtung Tessin geht.

Auf der E43 fahre ich, welche von Nord nach Süd durch die Schweiz führt durch traumhafte Landschaften. Nach kurzer Zeit der erste Stau welcher sich über 3 Stunden in Schrittgeschwindigkeit zog. Aber es war Pfingstwochenende und ich rechnetete schon damit. Als ich den Stau dann endlich hinter mir lassen konnte ging es weiter durch Täler mit atemberaubender Kulisse, kristallklaren Seen und vielen vielen Tunneln.

Gegen 14.30 Uhr erreichte ich den San Bernardino Pass, wo ich nochmal Rast machte um dann von der E43 abzufahren um die Passstraße zu überqueren. Ich liebe ja Pässe mit ihren vielen Kurven und den Ausblicken wenn man den obersten Punkt erreicht hat!

San Bernardino Pass
Einer der ältesten Alpenpässe auf 2066 hm ü. N. welcher schon in der Vorrömerzeit genutzt wurde.

Oben angekommen gab es nur eine sehr kurze Pause , denn ich hatte ja noch ein wenig Wegstrecke vor mir.

Doch eins zwei Bilder mussten sein!

Gegen 17.00 Uhr erreichte ich bei schönsten Wetter das Örtchen Lavertezzo welches komplett überfüllt mit Menschen war, welche sich auf den Steinen im Fluss dicht gedrängt entspannen. Nix für mich, also schnell weiter! Ich checkte Maps und entscheid mich dafür das Tal einmal komplett bis zum Schluss zu durchqueren mit der Hoffnung einen ruhigen Stellplatz zu finden.

Im letzten Örtchen Sonogno angekommen bin ich gleich erleichtert, denn es befindet sich ein großer, relativ ruhiger Parkplatz direkt vor der Ortseinfahrt. Der Parkplatz kostet zwar ein wenig aber es gibt dafür ein ordentliches Toilettenhäuschen und eine kleine Selbstbedinungstankstelle. Das Dorf erreicht man nur zu Fuß , denn es ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Nachdem ich mich auf dem Parkplatz eingecheckt habe, schnappte ich mir meinen Fotorucksack und machte eine kleine Abendrunde um den kleinen Ort und die dahinterliegende Täler zu erkunden.

Als ich das Dorf nach kurzer Zeit durchquert habe, sah ich in der Ferne den Wasserfall Cascata La Froda. Und schnellen Schrittes zog es mich hin. Am Wasserfall angekommen machte ich ein paar Aufnahmen, doch dann entspannte ich auf einer Bank bis zum Sonnenuntergang. Als es dämmerte ging es zurück zum Bulli wo mich mein Bett schon erwartete:)

Am nächsten Morgen startete ich nach dem Frühstück die Wanderung entlang des Verzascatal in Richtung des Wasserfalls Verzasca. Die knapp 4 km gehen entspannt auf anfangs Asphalt, Schotterpiste und ab dem letzten Dörfchen Cabiói auf alten Hirtenpfaden. Im dem Dorf führt der Weg linker Hand über eine Holzbrücke zum Wasserfall. Ich allerdings war leicht abgelenkt durch die ersten Murmeltiere die direkt hinter dem letzten Haus auf einer Weide lebten, und bin den Wanderweg auf der rechten Seite der Vezasca gelaufen. Der Weg war anfangs wunderschön nur leider musste ich kurze Zeit später feststellen das es ein alter Hirtenweg war der hoch in die Berge führte. Er war anfangs sehr gut begangen da man nach ca. 1km zu den historischen Felsbauten von Gann kommt. Diese waren vorübergehende Unterschlüpfe für die damaligen Hirten , wenn sie über ihrer Sommerweiden zogen.

Nach den Felsbauten ging der Weg zwar weiter und Google Maps führte mich auch hier lang aber der Weg wurde mit der Zeit immer enger bis man irgendwann nur noch erahnen konnte wo er ist. Das ich den Wasserfall in der Ferne aber schon sehen konnte schlug ich mich die letzten Meter weiter durchs Gestrüpp bis ich nicht mehr weiterkam da das Gelände zu instabil war. Ich war von meinem Standort aber hoch genug um freie Sicht zu haben,und so machte ich ein paar Aufnahmen mit meinem 60-600er Tele.

Danach ging es wieder zurück Richtung Murmeltierwiese, denn ich wollte unbedingt noch ein paar Aufnahmen machen.

Nach einer Weile bei den Murmeltieren schlug das Wetter um und ich machte mich schnellen Schrittes auf den Weg zurück zum Bulli. Es war Gewitter angesagt und zum Glück kam ich rechtzeitig an, denn es ging direkt los mit Hagel, Donner und Blitz. Nach ca. einer Stunde war das gröbste überstanden und ich hatte mir überlegt jetzt nach Lavertezzo zu fahren denn bei schlechten Wetter so hoffte ich, ist es nicht so voll wie am Vortag.

Nach einer halben Stunde fahrt, erreichte ich das beliebte Örtchen Lavertesso bei mäßigen Regen. Und wie ich mir dachte waren bis auf ein paar Radsportler keiner da:)

Ich verbrachte die nächsten Stunden mit einen paar Schweizer Radsportlern die wie ich darauf aus waren die menschenleeren Steinformationen für sich zu haben hier am Wasser. Und sie machten wirklich ein paar tolle moves mit ihren Bikes, direkt neben den Wassermassen der Berge. Nach und nach füllte es sich wieder und gegen 18.00 Uhr hieß es dann, Aufbruch! Die Sonne kommt raus, und mit ihr viele Menschen.

Wer also mal im Tessin ist, sollte sich unbedingt das Tal von Verzasca anschschauen. Und bei einem Regentag kann man sich auch entspannt alles in Ruhe anschauen ohne überrannt zu werden:)

Also ab in den Bulli und weiter geht es. Anfangs noch planlos wie weit ich noch fahren würde! Ich wusste nur, dass ich die nächsten Tage im Naturpark Beverin verbringen will. Als ich dann vor der Entscheidung stand den San-Bernardino-Pass zu überqueren oder weiter auf der Autobahn zu fahren, entschied ich mich führ ersteres um die Nacht auf dem Pass zu verbringen.

Als ich gegen 19.30 Uhr oben ankam war eine perfekte Lichtstimmung mit Nebel Sonne und Wolken. Ich nutzte natürlich die letzten Stunden und fotografierte fleißig, bis es sich soweit zugezogen hatte, das man keine 10m weit schauen konnte. Das war der Zeitpunkt um den Abend entspannt im Bulli ausklingen zu lassen.