Ein Fotoabenteuer in Schwedens unberührter Wildnis- Kapitel 3
Der Sarek Nationalpark ist ein wahres Juwel in der schwedischen Wildnis und gilt als eines der letzten unberührten Naturgebiete Europas. Er liegt im schwedischen Lappland und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Laponia. Der Park bietet atemberaubende Landschaften, spektakuläre Berge, Gletscher, Täler und eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Besonders der berühmte Skierfe, ein markanter Berg mit seiner atemberaubenden Aussicht über die umliegenden Täler, ist ein beliebtes Ziel für Fotowanderungen.
Mittwoch der 11.09.2024
Nach dem ich den Muddus Nationalpark noch am selben Abend verlassen habe fuhr ich in richtung Sarek Nationalpark. Einige Kilometer hinter Jokkmook fand ich einen Übernachtungsplatz an einem See. Hier verbrachte ich die Nacht und entschied am nächsten Morgen einen Pausentag einzulegen um meine ganze Ausrüstung wieder auf Vordermann zu bringen bevor es in den Sarek geht. Am darauf folgenden Tag ist es soweit und ich mache mich nach einem kurzen Frühstück auf den Weg. Nach einer knappen Stund Autofahrt komme ich an einem kleinen Schotterparkplatz am Rand des Nationalpark an. Von hier aus geht es erst einmal auf einer Schotterstraße, ca. 10km durch einen Wald. Am Ende der Straße kommt man an einen kleinen Bootsanleger welcher Besucher zur STF Aktse bringt. Wenn man wie ich auf das Boot verzichtet (weil es nicht mehr gefahren ist:), kann man die restlichen 5 km auch zu Fuß auf einem sehr schönen schmalen Wanderpfad absolvieren. In Aktse angekommen will ich keine Zeit verlieren und streiche die Pause, um noch im Tageslicht einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Doch zuerst muss ich die ersten 200 Höhenmeter überwinden um hoch ins Fjell zu kommen. Meine Schulter schmerzten schon ordentlich und auch die Füße machten sich allmählich bemerkbar. Auf dem ersten Plato angekommen ging es weiter auf einen schmalen Pfad in Richtung des markanten Fels, namens Skierfe. Noch gut 6 km trennen mich jetzt noch von meinem Ziel. Ich überlegte kurz hier zu kampieren da sich meine Muskulatur nicht mehr so gut anfühlte doch ich wollte unbedingt zum Sonnenaufgang dort oben stehen. Also die A-baken zusammen gekniffen und weiter hinauf. Gute 300 Hhm galt es noch zu überwinden. Irgendwann gegen 19.00 Uhr, kurz unter dem Skierfe kam ich endlich an. Ich fand eine kleine ebene Fläche und baute das Zelt auf. Meine Beine krampften und mein Körper war völlig fertig vom Gewicht welches ich mit mir rum schleppte. Nach einem kleinen Lunch ging es schnell in den Schlafsack. Ich schlief sehr schnell ein doch nach kurzer Zeit wurde ich von einem tosenden Wind geweckt, welcher mein Zelt durchrüttelt. Ich kontrollierte noch einmal die Abspannleinen und huschte schnell zurück in den Schlafsack.
Der Morgen danach begann mit einem tristen Grau aus Nebel welcher die Täler und Berge umschlung. Auch der Wetterbericht sah für diesen Vormittag nicht sehr vielversprechend aus. Also verbrachte ich den Vormittag entspannt im Schlafsack. Gegen Mittag riss dann endlich der Himmel auf und ich entschloss mich zu einer kleinen Erkundungsrunde auf und um den Skierfe. Oben angekommen blickte ich über die 700 m hohe Felskante in ein atemberaubendes Flussdelta. Unzählige Flussläufe schlängeln sich hier durch das sogenannte Rapadalen, einem Tal welches sich auf ca. 35km vom Zentrum des Nationalpark bis zum See Laitaure erstreckt. Ich verweile bis in den späten Nachmittag zum fotografieren am Skierfe. Vor der Dunkelheit trete ich den Rückweg zum Zelt an. Unten angekommen geht es nach einer warmen Mahlzeit in den Schlafsack, um am nächsten morgen vor Sonnenaufgang wieder hoch zum Skierfe gehen. Gegen Mitternacht werde ich munter und schaue nach draußen. Ein komische leichtes flackern im Himmel ist zu sehen. Ich schlüpfe in die Schuhe und gehe raus in die frostige Nacht. Mein erster Blick geht richtung Süden, wo ich leicht grüne Farben im Himmel sehe. Als ich mich dann umdrehte und richtung Norden schaute explodierte der Himmel plötzlich im grünen Farbespiel. Naja den Rest könnt ihr euch sicherlich denken. Kamera raus und los! In Unterhose stand ich nun hier und versuchte dieses Naturschauspiel einzufangen. Zum Anziehen blieb keine Zeit denn man weiß ja nie wie lange die Lichter am Himmel tanzen. Nach gut einer Stunde ging die Intensität wieder allmählich zurück und ich kroch zurück in meinen noch warmen Schlafsack. Am darauf folgenden morgen klingelte der Wecker gegen 05.00 Uhr. Ich kroch in die kalten Klamotten packte meine sieben Sachen zusammen und machte mich mit Stirnlampe bewaffnet auf den Weg hoch zum Skierfe. Nach gut einer halben Stunde komme ich oben an. Ein frostiger Wind weht und ich mache die ersten Bilder zur blauen Stunde. Nach und nach wurde es heller, doch ein Sonnenaufgang in schönen Pastellfarben ließ leider auf sich warten. Die Wolken im Osten waren einfach zu dicht, so das sich das Tal nicht in einem schönen Orangenen Ton färben konnte. Doch ich verweilte noch bis in die Vormittagsstunden hinein und machte gleich noch die nette Bekanntschaft mit Lia und Jonas, einem Pärchen aus Deutschland die auch zum fotografieren hier oben waren. Nachdem die Sonne weit über dem Horizont stand ging es zurück zum Zelt. Eigentlich wollte ich noch tiefer in den Nationalpark vordringen, doch mein Knie machte seit dem zweiten Tag nach Ankunft hier oben etwas Probleme. Wahrscheinlich habe ich es doch etwas übertrieben mit der ganzen Ausrüstung an einem Stück hier hoch zu gehen! Da ich nichts riskieren wollte entschied ich mich für den Abstieg. Also hab ich alles wieder zusammen gerödelt und ging gegen Mittag wieder zurück zum Parkplatz. Nach gut sieben schweißtreibenden Stunden war ich zurück am Auto. Und es ich muss sagen die letzen 10km auf dieser Schotterstraße waren eine ganz schöne Quälerei. Zum Glück traf ich auf den lezten Kilometern Lia und Jonas wieder! In Gesellschaft läuft es sich gleich viel angenehmer und man wird von dem ziehenden Rucksackgewicht ein wenig abgelenkt. Am Auto angekommen gab es eine Kleinigkeit zu essen und dann direkt ins Bett. Am nächsten Tag werde ich von sanften Sonnenstrahlen geweckt. Meine Beine fühlen sich an als hätte ich Beton an den Schuhen. Während ich mein Frühstück zubereitet fliegen in den umliegenden Bäumen kleine dunkle Vögel herum. Nach einem kurzen Blick in den Baum neben mir, sehe ich sie. Es sind Unglückshäher welche gerade auf Nahrungssuche sind. Immer wieder fliegen sie auf den Boden um Nahrung zu sammeln. Das Frühstück musste also warten und ich versucht ein paar schöne Aufnahmen dieser neugierigen Vögel zu erhaschen. Während ich auf Vogeljagd war, kam Jonas aus seinem Wohnmobil und wir unterhielten uns kurz. Er war in der Nacht nochmal draußen und hatte Polarlichter entdeckt! Ich schlief wie ein Bär und habe natürlich nichts von alledem mitbekommen, erklärte ich ihm. Wir verabschiedeten uns wieder und ich ging zum Frühstück über. Während des Frühstück machte ich mir einen Plan was ich mit den restlichen Tagen noch so Anfange. Denn eigentlich wäre ich ja noch weiter 3 Tage im Sarek unterwegs. Ich entschied mich erstmal in Richtung Jokkmokk zurück zufahren. Auf dem Rückweg stellte ich aber schnell fest das mein Tank nicht mehr lange reicht. Bis Jokkmokk ist es noch ein ganzes Stück und so schaue ich nach einer näher gelegenen Tankstelle. Auf Maps sah ich eine bei Kvikkjokk eine, die nicht ganz so weit weck war. An der Takstelle angekommen entschied ich mir dieses kleine Örtchen Namens Kvikkjokk anzuschauen und von hieraus einen Plan zu schmieden. Auf dem großen Parkplatz in Kvikkjokk angekommen erkundete ich die Umgebung als mir zwei bekannte Gesichter entgegen kamen. Lia und Jonas waren auch hier und standen mit ihrem Wohnmobil auf der anderen Seite des Parkplatzes. Nach einem kurzen Plausch erkundetet ich die Gegend weiter. Am Nachmittag machte ich einen kleinen Spaziergang durch das Dorf. An einem Bootssteg traf ich die beiden wieder und wir hielten wieder einen kleinen Plausch als sich ein Boot näherte. Darauf ein älterer Schwede welcher ganz Hecktisch an den Bootssteg fuhr und uns von einer Bootstour überzeugen wollte. Nach kurzer Überlegung nahmen wir das Angebot an und holten unsere Fotoausrüstung vom Parkplatz. Dann ging es wieder zum Bootssteg wo uns der ältere Herr nach kurzer Zeit abholte. Nichtsahnend fuhren wir an diesem Nachmittag durch eine traumhaft schöne Herbstlandschaft, auf dem kleinen Boot des Schweden. Erst über einen großen See, dann durch winzig kleine Nebenarme wieder zurück auf einen größeren See umgeben von wunderschönen Bergen. Immer in der Hoffnung noch einen Elch hinter der nächsten kurve zu sehen! Ein Elch blieb leider aus aber ein Seeadler flog an uns vorbei. Nach einigen Stunden war die Tour vorbei und wir verabschiedeten uns von dem überaus freundlichen Schweden. Ein Highlight sollte es an diesem Abend aber noch geben. Tagsüber hatte mir meine Polarlicht App eine gute Change auf die tollen Lichter vorausgesagt. Auch Jonas wollte sein Glück nochmal versuchen und so verabredeten wir uns am Abend zum Polarlicht fotografieren. Am Nachmittag hatte ich einen Hügel ausgekundschaftet welcher oberhalb der Baumgrenze liegt und einen super Blick auf die Berge im Sarek Nationalpark hat. Oben angekommen hatte das Spektakel schon leicht begonnen und wir fingen direkt an zu fotografieren. Die grünen Lichter tanzten über den Bergen in der Ferne. Ein atemberaubendes Naturschauspiel was wir hier beobachten konnten. Leider hielt es nicht all zu lang an und schon kurze Zeit später war kaum noch Farbe am Himmel zu erkennen. Wir warteten noch eine ganze weile hier oben bis kaum noch etwas zu sehen war. Also ging es nach ein paar Stunden zurück zum Parkplatz und ins Bett. Am nächsten Morgen trennten sich dann unsere Wege denn die beiden wollten noch weiter in Richtung Norwegen. An dieser Stelle ganz liebe Grüße an Lia und Jonas, es hat mich sehr gefreut euch kennenzulernen und hoffe man trifft sich irgendwo mal wieder;).
Ich entschied mich einen weiteren Tag hier zu verbringen und hoffte auf eine weitere Change Polarlichter zu sehen. Tagsüber verbrachte ich die Zeit an dem Fluss nebenan. Hier konnte ich schöne Langzeitbelichtungen von dem tosenden Fluss machen. Am Abend machte ich mich dann auf den Weg zum Spot vom Vorabend. Laut App standen die Chancen wie am Vorabend. Als dann Dunkelheit herein brach, tanzten die grün leuchteten Lichter über den Himmel. Es war ein magischer Abend hier allein auf einem Hügel in der schwedischen Wildnis zu stehen. Mein Blick schweifte von einer Kamera zur anderen und wieder hoch in den grün leuchteten Himmel. Mal tauchten sie direkt vor mir auf, dann verschwanden sie wieder und zeigten sich an einer ganz anderen Stelle. Nach etlichen Stunden in der kalten rauen Natur Schwedens ging es führ mich zurück zum Auto. Glücklich und zufrieden war das mein Abschluss führ diese Tour. Die nächsten 3 Tage fuhr ich auf dem Inlandsvägen entspannt zurück nach Trelleborg um von hier nach Deutschland überzusetzen.
Fotografische Highlights
















































Planung der Wanderung
Die Wanderung zum Skierfe erfordert eine gute Vorbereitung, da es sich um einen anspruchsvollen Trek handelt. Hier sind einige Punkte, die du beachten solltest:
1. Wanderroute:
Die gängigste Route zum Skierfe beginnt am Naturcampingplatz Stora Sjöfallet und führt über etwa 12 bis 15 Kilometer durch unberührte Natur. Jeder Schritt bietet neue Fotomotive, sei es die beeindruckende Landschaft, die Flora oder die Tierwelt.
2. Beste Reisezeit:
Die idealen Monate für eine Wanderung sind von Juni bis September, wenn die Wetterbedingungen milder sind und die Wanderwege schneefrei. Achte besonders auf die Lichtverhältnisse, insbesondere während der golden hour, die besten Gelegenheiten für beeindruckende Fotos bietet.
3. Ausrüstung:
Zu deiner Fotoausrüstung sollten ein robustes Stativ, ein Weitwinkelobjektiv für die Landschaftsaufnahmen sowie bei Bedarf ein Teleobjektiv für Detailaufnahmen gehören. Vergiss auch nicht genügend Speicherkarten und Akkus mitzunehmen. Bei unbeständigem Wetter sind wasserdichte Taschen und Regenschutz für die Ausrüstung empfehlenswert.
Die Wanderung
Während der Wanderung wirst du mit verschiedenen Landschaften konfrontiert – kraftvolle Flüsse, dichte Wälder und eindrucksvolle Gletscher. Hier sind einige Highlights:
- Die Aussicht von Skierfe:
Der finale Anstieg zur Spitze des Skierfe wird dich belohnen mit einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler. Nimm dir die Zeit, um die Landschaft zu fotografieren und genieße die Stille.
- Wildlife-Fotografie:
Halte Ausschau nach Tieren wie Rentiere, Elche oder verschiedene Vogelarten, die in diesem Gebiet leben. Geduld ist hier der Schlüssel, um die besten Aufnahmen zu ergattern.
- Landschaftsaufnahmen:
Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven und Lichtverhältnissen. Die kontrastreichen Farben der Vegetation, besonders im Herbst, brechen einen wunderbaren Kontrast zu den rauen Felsen und dem blauen Himmel.
Fazit
Die Fotowanderung zum Skierfe im Sarek Nationalpark ist ein unvergessliches Erlebnis, das nicht nur deine Fotografie-Fähigkeiten herausfordert, sondern auch die Schönheit der Natur in ihrer reinsten Form zeigt. Bereite dich gut vor, genieße jede Minute und halte die beeindruckenden Momente fest – diese Erinnerungen werden dir ein Leben lang bleiben.
Danke das du bis hier dabei geblieben bist, auf der nächsten Tour sehen wir uns hoffentlich wieder;)
Bis dahin- euer Denis