Schweiz Teil 3 - Seealpsee & Saxer Lücke

08.07.22

Am morgen nach dem Gewitter in den Bergen geht es für mich wieder weiter in die Region Appenzeller Land, wo ich unbedingt die Saxer Lücke fotografieren möchte. Ich frühstücke rasch und dann geht es auch schon Tal abwärts richtung Schweizer Autobahn. Diese nutze ich für die nächsten 2 Stunden um dann am Vormittag auf einem riesigen Parkplatz kurz vor dem Seealpsee anzukommen. Nicht ganz günstig für 24 Std. aber dafür mit Sanitäranlagen.Wieder schnappe ich mir meinen Rucksack, aber dieses mal nur den kleinen mit etwas Essen und Trinken und der Nikon Z6 mit Weitwinkelobjektiv. Heute soll es mal leicht werden;) Die ersten 3 km zum Seealpsee geht es über eine asphaltierte Straße. Am See selbst ist einiges los. Ist ja auch ein bekanntes Ausflugsziel! Ich knipse ein wenig und lauf denn langsam auf der rechten Seite am See entlang. Ein schöner Ausblick auf den dahinter liegenden Berg Rossmad bleibt mir heute auch nicht verwehrt. Als ich am Ende des Sees angekommen bin teilte sich der Weg in den normalen am Ufer angehenden Weg, und einen Weg der nach oben in die Berge führte. Kurze Überlegung! “langweiliger Weg oder bissl Anstrengung” naja war ja klar, ich ging natürlich hoch! Es ging von (1220 m) auf (1600 m) steil bergauf. Immer im Zick Zack an der Felswand des Marwess (2056 m) hoch. Immer den Seealpsee im Rücken und einer wunderschönen Aussicht. Es sind aber auch Passagen dabei die mit Stahlseil abgesichert sind. Hier ist Vorsicht geboten denn der Abgrund ist direkt neben dem Fuß! Nach 3km Bergauf war der höchste Punkt erreicht und es ging gemächlich 4km Bergabwärts. Pünktlich zur Kaffeezeit kam ich am Auto an und machte mir erstmal leckere Nudeln. Nach dem Essen kamen dann auch wieder die ersten Wolken mit Regen. Ich verkroch mich den restlichen Abend im Bus, schaute mir die Bilder der vergangen Tage an, und machte mir einen Plan für den nächsten Tag der zu Saxer Lücke führen sollte.

Gute Nacht

Am nächsten morgen fuhr ich nach dem Frühstück ein kleines Stück um die Bergbahn zum Hohen Kasten zu nehmen. Das Wetter war für diesen Tag wie sollte es auch anders sein sehr Wechselhaft angesagt. Oben angekommen war die Sicht auf meine rechten Seite super klar. Doch auf meiner linken Seite schoben sich fette Nebelschwaden die Felswände hinauf, sodas man null Sicht in das darunterliegende Tal hatte. Ich suchte die Schilder nach dem richtigen Weg, dann konnte es los gehen, erstmal richtung Haus Staubern. Ich folgt den Kamweg für rund 5 km. Immer wieder zückte ich die Kamera und hielt diese magischen Momente fest als der Nebel über den kam zog. Am Haus Staubern angekommen hatte es der Nebel geschafft alles um mich herum einzuhüllen, und ein leichter feuchter Nieselregen kam herunter. Das Haus war voller älter Herrschaften die sich gemütlich ihr Mittag ein verleibten. Sie schauten mich alle verdutzt an, als ich mit meinem grünen Regencape und dem großen Rucksack an der Eingangstür vorbei lief, um mich auf die Aussenterasse zu setzen. Dort machte ich kurz Rast und gönnte mir ein Yfood! Natürlich Cold Brew Coffee:).

Nach einer halben Stunde zog es mich dann weiter, ich winkte nochmal nett nach innen, und ging um das Haus wo mein weg mich nochmal ca. 4 km weiter führte. Nach nicht einmal 2 km Regnete es plötzlich sehr stark. Ich lief gerade an einem Hang entlang und das Wasser kam aus allen Ritzen des Hangs. Kurz darauf, ein Donner! “Nein nicht schon wieder” dacht ich mir und hob das Tempo etwas an. Doch leider war es zu Spät und ich wieder einmal mitten in einem Gewitter auf einem Berg ohne Schutz. Ja dieses mal gab es keine Felsen oder ähnliches an denen ich etwas Schutz finde. Das einzigste was hier ist sind kleine schrumplige Kiefern! Also presste ich mich in das Geäst der Kiefer in der Hoffnung das der Blitz nicht genau in diesen Busch einschlägt. Vielleicht klingt das etwas übertrieben aber wart ihr schonmal in einer solchen Situation? Der Donner hier oben ist extrem, da schlackern die Beine schon ein wenig:) Glück im Unglück, alles ist gut überstanden und es geht wieder weiter. An der Saxer Lücke angekommen sah ich rein gar nix. Nur Nebel, überall Nebel! Ich überprüfte den Wetterbericht, aber leider konnte der mir auch nicht wirklich weiter helfen. Die Chancen etwas Sicht lagen bei 20%. Ich entschied mich zu warten! Was hätte ich auch anderes machen können, bin ich doch extra 10 km hierher gelaufen! Was hätte ihr an meiner Stelle gamacht? Ich wartete, und nach und nach gab der Regen nach und an manchen Stellen lockerte der Nebel auf. Nur der Blick zu Saxer Lücke wollte und wollte nicht aufbrechen. Doch dann, nach einer gefühlten Ewigkeit eine kleine Lücke tut sich auf! sofort renne ich zur Kamera und mache ein paar Bilder. Puh das war knapp! Kurz darauf verschloss der Nebel den Blick wieder.

Ich entschloss mich wieder aufzubrechen, da Wetter und Wetterbericht einfach nicht besser werden wollten und ich total durchnässt bin. Also runter, hab ich ja nochmal 10km Fussmarsch zurück durch das Tal vor mir. Ich stieg immer weiter ab und Regen prasselt auf mich ein. Nach einer knappen Stunde bin ich im Tal angekommen, der Regen hat aufgehört und die ersten Sonnenstrahlen drücken durch das dichte Wolkenkleid. “Ich könnte Kotzen” dachte ich mir! Wäre ich doch nur oben geblieben! Aber so ist das in der Natur, nichts ist vorhersehbar. Nach einer kurzen Pause hat sich meine Gemüt auch wieder beruhigt und ich genieße den Rückweg durch ein wunderschönes Tal.

Und daran kann man auch sehen, das nicht das Ziel das wichtigste ist, sondern der Weg dort hin. Denn diese ganzen Erlebnisse und Eindrücken machen es zu etwas ganz besonderen. Nach 9 Stunden, 19 km, 620 h.m. Bergauf und 1520 h.m. Bergab komme ich erschöpft aber Glücklich am Auto an. Ich wechsle meine Sachen und setze meine Fahrt fort. Eigentlich nur ein paar km Richtung Heimat um einen Schlafplatz zu finden, aber ich bin noch so aufgedreht, das ich den Abend, die gut 600 km durchfahre um am nächsten Morgen zuhause zu sein.

Und so schnell geht die Reise durch die Schweiz vorbei.



Danke das du bis hierher durchgehalten hast;)

Bei Fragen schreib mir gern unten in die Kommentarspalte, und ansonsten schau auch gern auf Instagram oder Facebook vorbei.

Zurück
Zurück

Intro- Fotoreise durch Norwegen

Weiter
Weiter

Schweiz Teil 2 - Naturpark Beverin