Part 2- Fotoreise durch Norwegen

13.09.2022>>> Der Rago Nationalpark

Das erste Ziel auf meiner Reise durch Norwegen ist der Rago- Nationalpark, welcher in der Provinz Nordland liegt. Der Name Rago kommt aus dem Samischen und heißt wörtlich übersetzt Schlittengletscher. Er ist mit seinen 171 Quadratkilometern eher einer der kleinen Nationalparks in Norwegen. Außerdem grenzt er direkt an die schwedische Grenze mit ihren dort liegen Nationalparks Sarek, Padjelanta und Stora. Alle vier bilden eines der größten zusammenhängen Naturschutzgebiete Europas.

Es ist 06.30 Uhr, der Kaffee kocht und ich mache mich für meine heutige Wanderung im Rago- Nationalpark fertig. Meinen Fotorucksack habe ich am Vorabend gepackt um am Morgen keine Zeit zu verlieren. Er ist mit Kameraausrüstung, Trockennahrung, Kocher und Wasser ordentlich voll gepackt, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein! Denn in den Bergen weiß man nie was kommt. >Siehe meiner Fotottour durch die Schweiz! Ich starte bei wechselhaftem Wetter an einem kleinen Wanderparkplatz, welcher ein paar Kilometer vor dem kleinen Dorf, Lakshol liegt. Jetzt heißt es erstmal schwitzen, denn es geht die nächsten 3 Kilometer gut 500 Höhenmeter bergauf.

Nach einer Stunde erreiche ich die obere Ebene mit einem ersten wunderschönen Ausblick in den Rago- Nationalpark. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter über Hochmoore, durch kleine Birkenwälder und auf eiszeitlich geformten Steinformationen. Hohes festes Schuhwerk sollte hier Pflicht sein, denn es kann auch sehr sumpfig sein! Es geht immer wieder einige Höhenmeter bergab, und wieder bergauf. Nach 6 Kilometer und gut 2,5 Stunden auf den Beinen, zeigt sich der Litlverivassforsen Wasserfall zum ersten mal.

Was für eine beeindruckende Landschaft die Natur hier erschaffen hat! Mit seinen 223 Metern ist er meiner Meinung nach, einer der schönsten und höchsten Wasserfälle in Norwegen. Gut eine halbe Stunde und unzählige Aufnahmen später, komme ich an der, aus der Ferne erblickenden Hängebrücke an. Diese führt mich direkt über den, in die Schlucht stützenden Wasserfall. Gespeist wird der dieser, über den direkt dahinter liegenden Bergsee Bassejàvrre. Allerdings sollte man, wenn man den kleinen Birkenwald verlässt und auf die Hochebene kommt, immer aufpassen das man den Weg nicht verliert! Dieser ist nur mit Steinmännchen, und manchmal nur mit einer kleinen Farbmarkierung auf dem Boden zu erkennen. Mit meinem Sigma Teleobjektive versuche ich aus der Ferne, so viel wie möglich von der traumhaften Landschaft einzufangen.

Hier verweile ich einige Zeit lang um, sich diese traumhafte Landschaft aus der Vogelperspektive anzuschauen. Ich mache etliche Fotoaufnahmen auf der Brücke, mit Fernauslösung über das Handy. Da das Stativ auf der Hängebrücke keinen festen Stand hatte musste ich etwas improvisieren. Durch meinen L- Winkel an der Nikon Z6, hat die Kamera eine gerade Auflagefläche, und ich kann sie auf einen der Brückenpfeiler abstellen, um die Aufnahmen zu machen. Das Ganze ist aber ganz schön gewagt, da bei dem kleinsten Ruckler die Kamera runter fallen kann! Alles geht aber gut, und ich mache eine kurze Mittagspause auf einem Felsen direkt am Wasserfall mit Blick in das herbstliche Tal.

Nach ein wenig Entspannung geht es weiter auf dem felsigen Plateau. Keine 10 Minuten unterwegs passiert dass, was ein Fotograf auf einer Fotoreise, am wenigsten braucht und die ganze Fotoreise auf die Probe stellt! Mit der Kamera in der Hand rutsche ich nach hinten aus und lande auf dem Po. Aus Reflex will ich mich mit den Händen abfangen! Schlecht nur, das da die Kamera ist. Sie knallt auf den Boden, und im gleichen Atemzug öffnet sich meine Hand welche die Kamera fest umschließt. Sie rutscht in das kleine Wasserbecken vor mir, welches ich mit einem großen Schritt überqueren wollte. Sofort greife ich nach meiner Nikon, um sie aus dem Wasserloch zu ziehen. Was für ein Schreck! Ich setze den Rucksack ab, und hole alles an Tüchern raus was ich so mit habe. Zuerst trockne ich sie von außen, dann nehme ich das Akkufach und Speicherslot unter die Lupe. Und Gott sei dank waren beide trocken geblieben. Auch der Anschluss von Objektiv zu Kamera ist trocken geblieben! Nur zwischen ausfahrbaren Tubus meines Weitwinkelobjektiv, und zwischen Linse und dem aufgeschraubten UV-Filter ist etwas Wasser eingedrungen. Für die nächste Stunde sitze ich hier und versuche mit Blasebalg und Tüchern alles wieder trocken und sauber zu bekommen.Dann überlege ich sie Vorsichtig einzuschalten! Hat von euch schon mal jemand eine Kamera Vorsichtig ein geschalten:))) Die Befürchtung ist nach diesem Schreck groß, das sie nicht wieder angeht! Großes zweifeln macht sich breit „soll ich, oder lieber nicht”. Normalerweise würde ich die Kamera erstmal in Reis legen und über Nacht richtig trocken lassen. Leider hab ich erst 7 Kilometer hinter mir, und noch einige vor mir! Und eine Zweitkamera hab ich auch nicht dabei! Also Daumen drücken das wirklich kein Wasser eingedrungen ist.

> „Klick, sie geht an”<

Puhhh, da hab ich nochmal Schwein gehabt, oder besser gesagt eine Nikon:)

Hier zeigt sich dann doch wie gut die Nikon, Staub und Spritzwasser geschützt ist! Aber ohne den L-Winkel hätte sie bei dem Aufprall sicherlich einige Blessuren davon tragen müssen.

Glücklich packe ich alles wieder zusammen und setze meine Wanderung fort. Natürlich ohne Kamera in der Hand! Die nächsten 5 Kilometer gehen weiter auf dem steinigen Plateau, immer auf der Suche nach dem nächsten Steinmännchen oder Farbmarkierung welche den Weg weisen. Nach insgesamt 12 Kilometer, steige ich für 200 Höhenmeter vom Plateau ab und komme wieder durch einen herbstlichen Wald mit vielen kleinen Birken, Farnen und Beeren. Nach 3 Kilometer Abstieg komme ich am Storskogvatnet, einen kristallklarem See an, wo ich wieder eine Pause mache. Denn mittlerweile ist es schon Nachmittag und meine Beine sind schon etwas müde von dem vielen auf und ab. Hier gibt es eine tolle Hütte mit Feuerstelle, Sandstrand und eine Toilette. Leider hatte ich diese Hütte gar nicht auf dem Plan, denn sonst hätte ich mir hier eine Übernachtung eingeplant! Auch der schwere Rucksack macht sich allmählich auf meinen Schultern bemerkbar, doch ich habe erst gut die Hälfte der 25 Kilometer geschafft. Wer rastet der rostet, heißt es doch so schön! Also gehe ich weiter. Nach der Hütte führt mich mein Weg entlang eines schmalen Pfades, auf und ab durch einen Birkenwald. Auch ein paar kleiner Kletterstellen muss ich überwinden um auf dem Weg zu bleiben. Nach ein paar Kilometern zeigt sich der Litlverivassforsen Wasserfall aus einer anderen Perspektive. Wieder hole ich meine Nikon Z6 und das Sigma 60-600 Teleobjektiv aus dem Rucksack und mache einige Aufnahmen. Wirklich ein toller Ort um diese Jahreszeit. Alles leuchtet in herbstlichen warmen Farben! Immer wieder gehe ich auf Holzbohlen, über sumpfige Abschnitte. Und immer wieder gibt es am Wegesrand kleinere blaue Snacks, welche ich mit Genuss esse. Meine Füße werden auch immer schwerer, und der unebene, steinige Untergrund macht das laufen auch nicht viel besser! Die letzte Kilometer Verlaufen wunderschön idyllisch, an einem kleinen Bächlein, welcher sich schlängelnd durch ein schmales Tal zieht und im Fluss Nordfjordelva endet. Hier überquere ich wieder eine Hängebrücke, und führe meinen Weg ins Tal auf der anderen Flussseite fort. Noch einmal geht es steil bergab, bis ich am kleinen Ort Lakshol ankomme. Von hieraus muss ich die letzten 2 Kilometer auf der asphaltierten Straße bis zum Ausgangspunkt zurücklegen.

Nach knapp 10 Stunden, 25 km und 1000 Höhenmeter komme ich zerstört aber Glücklich am Bulli an.

Danke das du mich bis hier hin begleitet hast;)

Bei Fragen schreib mir gern unten in die Kommentarspalte, und ansonsten schau auch gern auf Instagram oder Facebook vorbei.

Coming Soon…….

Im nächsten Teil treffe ich mich mit meiner Schwester und ihrem Freund, um gemeinsam die Lofoten zu erkunden.

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Winterwandern im Harz